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Abweichendes Verhalten und gesellschaftliche Reaktion

Modulbezeichnung:
Bezeichnung des Moduls innerhalb des Studiengangs. Sie soll eine präzise und verständliche Überschrift des Modulinhalts darstellen.
Abweichendes Verhalten und gesellschaftliche Reaktion
Studiengang:
Studiengang mit Beginn der Gültigkeit der betreffenden ASPO-Anlage/Studienordnung des Studiengangs, in dem dieses Modul zum Studienprogramm gehört (=Start der ersten Erstsemester-Kohorte, die nach dieser Ordnung studiert).
Soziale Arbeit und Pädagogik der Kindheit, Bachelor, ASPO 01.10.2019
Code: BSP-24.28
SAP-Submodul-Nr.:
Die Prüfungsverwaltung mittels SAP-SLCM vergibt für jede Prüfungsart in einem Modul eine SAP-Submodul-Nr (= P-Nummer). Gleiche Module in unterschiedlichen Studiengängen haben bei gleicher Prüfungsart die gleiche SAP-Submodul-Nr..
P322-0205
SWS/Lehrform:
Die Anzahl der Semesterwochenstunden (SWS) wird als Zusammensetzung von Vorlesungsstunden (V), Übungsstunden (U), Praktikumsstunden (P) oder Projektarbeitsstunden (PA) angegeben. Beispielsweise besteht eine Veranstaltung der Form 2V+2U aus 2 Vorlesungsstunden und 2 Übungsstunden pro Woche.
2S (2 Semesterwochenstunden)
ECTS-Punkte:
Die Anzahl der Punkte nach ECTS (Leistungspunkte, Kreditpunkte), die dem Studierenden bei erfolgreicher Ableistung des Moduls gutgeschrieben werden. Die ECTS-Punkte entscheiden über die Gewichtung des Fachs bei der Berechnung der Durchschnittsnote im Abschlusszeugnis. Jedem ECTS-Punkt entsprechen 30 studentische Arbeitsstunden (Anwesenheit, Vor- und Nachbereitung, Prüfungsvorbereitung, ggfs. Zeit zur Bearbeitung eines Projekts), verteilt über die gesamte Zeit des Semesters (26 Wochen).
3
Studiensemester: 6 oder 7
Pflichtfach: nein
Arbeitssprache:
Deutsch
Studienleistungen (lt. Studienordnung/ASPO-Anlage):
Seminarbeitrag
Prüfungsart:
Seminarbeitrag

[letzte Änderung 21.11.2024]
Verwendbarkeit / Zuordnung zum Curriculum:
Alle Studienprogramme, die das Modul enthalten mit Jahresangabe der entsprechenden Studienordnung / ASPO-Anlage.

BSP-24.28 (P322-0205) Soziale Arbeit und Pädagogik der Kindheit, Bachelor, ASPO 01.10.2019 , Wahlpflichtfach
Arbeitsaufwand:
Der Arbeitsaufwand des Studierenden, der für das erfolgreiche Absolvieren eines Moduls notwendig ist, ergibt sich aus den ECTS-Punkten. Jeder ECTS-Punkt steht in der Regel für 30 Arbeitsstunden. Die Arbeitsstunden umfassen Präsenzzeit (in den Vorlesungswochen), Vor- und Nachbereitung der Vorlesung, ggfs. Abfassung einer Projektarbeit und die Vorbereitung auf die Prüfung.

Die ECTS beziehen sich auf die gesamte formale Semesterdauer (01.04.-30.09. im Sommersemester, 01.10.-31.03. im Wintersemester).
Die Präsenzzeit dieses Moduls umfasst bei 15 Semesterwochen 30 Veranstaltungsstunden (= 22.5 Zeitstunden). Der Gesamtumfang des Moduls beträgt bei 3 Creditpoints 90 Stunden (30 Std/ECTS). Daher stehen für die Vor- und Nachbereitung der Veranstaltung zusammen mit der Prüfungsvorbereitung 67.5 Stunden zur Verfügung.
Empfohlene Voraussetzungen (Module):
Keine.
Als Vorkenntnis empfohlen für Module:
Modulverantwortung:
Studienleitung
Dozent/innen:
Studienleitung


[letzte Änderung 03.12.2024]
Lernziele:
Durch die erfolgreiche Beendigung des Moduls können die Studierenden
- für die Soziale Arbeit und Pädagogik der Kindheit relevante weitere Wissensbereiche, Forschungs- und Handlungskompetenzen vertiefen.
- interessante arbeitsfeldübergreifende, ggf. studiengangübergreifende Fragestellungen forschungs- oder praxisbezogen erschließen und einordnen.


[letzte Änderung 21.11.2024]
Inhalt:
Thema des Seminars ist zunächst eine kritische Reflexion der gesellschaftlichen Reaktion auf abweichendes Verhalten und – in der Folge – ein Ausblick auf aktuelle und innovative Antworten der Sozialen Arbeit.
Die Reflexion erfolgt am Beispiel der Erörterung der verschiedenen formalisierten Antworten auf das Phänomen der „Kriminalität“ im Rahmen des – hier als „Idealtypus“ (i.S. Webers) betrachteten – Strafrechtssystems. Es wird gefragt, inwiefern die staatliche Reaktion auf abweichendes Verhalten legitimiert ist und wo Probleme hinsichtlich dieser Rechtfertigung von Disziplinierung und Strafe auftreten. Strafrechtssysteme und das Handeln der Akteure im Strafrechtssystem lassen sich z.B. unter den Gesichtspunkten der Disziplinierung (Foucault), der Verteilung von Partizipationsrechten (Habermas, Honneth), der Exklusion (Kronauer, Young) oder beispielsweise der Machtbildung (Popitz) betrachten und diskutieren.
Im Anschluss an eine kurze Rekapitulation der sozialwissenschaftlich-theoretischen Bemühungen um eine Klärung des Begriffs der sozialen Abweichung werden im Seminar vier aufeinander bezogene Diskussionseinheiten behandelt:
1.) In der „gesatzten“ Fassung des Strafrechtssystems (das sind die verschiedenen Strafgesetze und Verordnungen: StGB, StPO, StVollzO etc.) werden unterschiedliche, zentrale Aspekte behandelt: Was ist „kriminell“? Wer ist „schuld“? Wie wird Verantwortlichkeit für Kriminalität zugeschrieben? Wer ist, mit welchen Funktionen, am Prozess beteiligt? Welche Strafe wird verhängt? Wie wird diese Strafe ausgeführt? – Diese Fragen befassen sich mit dem ersten Schritt in der Reaktion auf abweichendes Verhalten.
2.) Entlang eines „Kontinuums“ abnehmender „materieller Einflussnahme“ auf die Kör-per der Delinquenten werden im Folgenden die zentralen Formen und „Funktionsweisen“ der strafrechtlichen Reaktion auf abweichendes Verhalten beleuchtet: Die Freiheitsstrafe – die „ultima ratio“ des (deutschen) Strafrechtssystems – wird eingehend hinsichtlich ihrer sozialen und persönlichen Wirkungen untersucht, daneben bzw. ergänzend werden aber auch Bewährungsstrafe, Sicherungsverwahrung, Arrest, die „elektronische Fußfessel“, Geldstrafe, Entzug der Fahrerlaubnis etc. betrachtet. In diesem Zusammenhang lohnt es, sich darüber Gedanken zu machen, was Amnestie oder Begnadigung bedeuten und wie und unter welchen Bedingungen sie formal erfolgen.
3.) Auch lohnt es sich, die Alternativen zu den „klassischen Strafen“: nämlich Täter-Opfer-Ausgleich (Mediation) und Diversion, aber auch die neuen, kommunalen Präventionskonzepte oder die „New Penology“ und die Folgen einer „Actuarial Justice“, zu diskutieren. Es besteht hier der Verdacht, dass diese neuen (Re-)Aktionsformen klassische rechtsstaatliche Prinzipien aushebeln bzw. umgehen – wichtig ist dann, die damit verbundenen Chancen und Risiken bzw. Gefahren zu erkennen und zu benennen. Vor dem Hintergrund der vielen Defizite des Strafrechtssystems gewinnt die Forderung nach einer Abschaffung des Strafens bzw. des Strafrechtssystems („Abolitionismus“) an Gewicht.
4.) Abschließend sollen Arbeitsfelder der Sozialen Arbeit, die im Kontext der Strafrechts-pflege angesiedelt sind, näher beleuchtet werden – so z.B. die Bewährungshilfe (hier könnte beispielsweise der Resozialisierungsgedanke im Hinblick auf das Phänomen der Stigmatisierung (Goffman) diskutiert werden) oder die Einrichtung und Organisation von Drogenhilfezentren. Ein gegenwärtig intensiv diskutierter Ansatz führt die Idee der Mediation weiter und versucht, Formen der Wiederherstellung subjektiver Gerechtigkeits-empfindungen („Restorative Justice“) zu etablieren. Ein Gastvortrag wird das Programm der Veranstaltung abrunden.
Das Seminar richtet sich insbesondere an Teilnehmer/-innen des Seminars „Theorien der Devianz“ und führt den dort begonnenen Diskurs fort. Für „Neu- bzw. Quereinsteiger/- innen“ in die Thematik wird im Anschluss an den Vorbesprechungstermin ein kursorischer Überblick zur sozialwissenschaftlichen Analyse des abweichenden Verhaltens angeboten.
 


[letzte Änderung 21.11.2024]
Literatur:
Baratta Alessandro / Silbernagl, Michele (1988). Neue Legitimationsstrategien des Straf-rechts und ihre Kritik als Realitätskritik. In: Kriminologisches Journal (KrimJ) 20, S. 32 – 49.
Christie, Nils (1986). Grenzen des Leids. Bielefeld.
Feeley, Malcolm M. / Simon, Jonathan (1992). The new penology. Notes on the emerging strategy of corrections and its implications. In: Criminology, (30)4, S. 449 – 474.
Foucault, Michel (1986). Überwachen und Strafen. Frankfurt / M., Kapitel III: Dis-ziplin.
Goffman, Erving (2008). Stigma. Über Techniken der Bewältigung beschädigter Identität, Frankfurt/M. (online (Englisch) unter: http://solomon.soth.alexanderstreet.com/cgibin/asp/philo/soth/documentidx.pl?sourceid=S10023894)
Goffman, Erving (2014). Asyle. Über die soziale Situation psychiatrischer Patien-ten und anderer Insassen. Frankfurt/M.
Früchtel, Frank / Halibrand, Anna-Maria (2016). Restorative Justice. Theorie und Methode für die Soziale Arbeit, Wiesbaden.
Lindenberg, Michael (1993). Neues aus dem Technoland. Elektronifizierte Kon-trolle in der ambulanten Straffälligenarbeit. In: Neue Kriminalpolitik, 1, S. 18 – 24.
Ludwig, Wolfgang (1989). Diversion: Strafe in neuem Gewand. Berlin / New York.
Smaus, Gerlinda (1986). Gesellschaftsmodelle in der abolitionistischen Bewegung. In: KrimJ 18, S. 2 - 22.
Steinkamp, Ralf (2002). Strukturwandel der Sicherheit. Von der persönlichen Si-cherheit der Individuen zur Sicherung der Chancen ungebremsten Wachstums so-zialer Subsysteme. S. 48 - 63. In: Ivan Hodovsky / Miroslav Dopita: Etika a Socialni Deviace. O-lomouc.
Wacquant, Loïc J.D. (1997). Vom wohltätigen Staat zum strafenden Staat. Über den politischen Umgang mit dem Elend in Amerika. In: Leviathan, Heft 1, S. 50 – 66.
Wacquant, Loïc J.D. (2013). Bestrafen der Armen. Zur neoliberalen Regierung der sozialen Unsicherheit. Opladen / Berlin.
Wilson, James Q. / Kelling, George L. (1982). Broken Windows. The police and the neighborhood safety. In: The Atlantic Monthly, 249, 3, S. 30 ff. (dtsch. in: KrimJ. 28 (1996), S. 116 - 137, mit einer kritischen Vorbemerkung von Fritz Sack verse-hen).
 
Weitere Literatur wird zu Beginn der Lehrveranstaltung bekannt gegeben.


[letzte Änderung 21.11.2024]
[Fri Dec 27 02:23:59 CET 2024, CKEY=savugr, BKEY=sp3, CID=BSP-24.28, LANGUAGE=de, DATE=27.12.2024]